Peter Jakob Schober


Peter Jakob Schober (1897 – 1983) gehört zu den Malern der klassischen Moderne Südwestdeutschlands, die konsequent ihren Weg zwischen Abstraktion und Konkretion gegangen sind. Seine Gemälde, deren Gegenstand zumeist die heimische Umgebung entnommen ist, wirken manchmal fast als abstrakte Komposition und zugleich als Realitätsbeschreibung.

Sein Studium an der Stuttgarter Akademie u. a. bei den Professoren Christian Landenberger und Heinrich Altherr (1922 –1929) und ein Studienaufenthalt in Paris, wo er sich intensiv mit dem Werk Cézannes auseinandersetzte, waren für seine stilistische Entwicklung maßgebend.

Künstlerisches Werk


Schober betrachtete die Welt bzw. sein Motiv als eine gebaute Ordnung von Farben und Formen. Diese fügte er zu einem Bildmuster zusammen, das eine neue Einsicht in die Wirklichkeit vermittelte. Ihm ging es ähnlich wie Cézanne um eine Formulierung von Farbwerten als künstlerisch adäquates Medium für Landschaftseindrücke. Also auch ein Arbeiten »parallel zur Natur« und nicht in strenger »bildhafter« Abhängigkeit von der Natur.

Peter Jakob Schober verstand es, die traditionelle Moderne mit Tendenzen der aktuellen Malerei zu vermitteln: Expressionismus, Tachismus, Konkretion und Abstraktion. Der spontan und zuweilen willkürlich anmutende Pinselstrich wird in den Dienst der Abbildung von Realität gestellt.

In einem Bild, das wohl wie kein anderes geeignet ist, diesen Sachverhalt anschaulich zu machen, konzentrieren sich die eben dargelegten stilistischen Merkmale wie in einem Brennspiegel.

Es ist das Gemälde mit dem Titel »Lastender Schnee« von 1977.
Die Äste des Baumes winden sich in einer dynamischen Torsion innerhalb der oberen Bildhälfte. Unten eine ruhige weiße Fläche. Wie ein Block ragt der Stamm empor, und im Hintergrund lassen sich Haus- und Giebelformationen erkennen. Kreisform, Balken und rechteckige Fläche stellen das Grundgerüst dar. Dieses teilt sich auf in den bewegten und in den ruhigen Teil. Der Balken vermittelt zwischen beiden Bildzonen. Der lastende Schnee wird somit zum Bedeutungsträger der reinen Farbkomposition. Auch ohne Gegenstand, ja selbst ohne gegenständliche Anspielung, könnte das Gemälde als reine Farbkomposition diesen Titel tragen.

In seinen letzten Lebensjahren wurde der Stil noch dynamischer, die Kompositionsstruktur noch klarer. Mit wenigen Pinselstrichen deutete er seine Gegenstandswelt an. Die besonders in den Aquarellen leicht und luzide zum Ausdruck kommt.

Schober vereint traditionelle Sujets mit moderner Ausdrucksweise. Ein herausragendes Merkmal ist dabei sein Gefühl für und Umgang mit Farbe: Sie transportiert Stimmungen sowie Inhalte und bildet den roten Faden in seinem Oeuvre. Dieses umfasst Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen und Farbkreiden ebenso Fresken, Sgraffiti, Mosaiken sowie Glasfenster und zeigt die Vielschichtigkeit des Künstlers.

Biografie

1897 – 1983


Peter Jakob Schober
Peter Jakob Schober

1897 am 13. Dezember als jüngstes von elf Kindern in Gschwend geboren

1911 Lehrerseminar in Backnang und anschließendes Referendariat

1916 Einberufung in den Kriegsdienst bis 1918

1919 Gymnasiallehrer in Calw

1922 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Alexander Eckener (Radierung), Christian Landenberger (Farbe) und Heinrich Altherr (Komposition)

1929 zweijähriger Parisaufenthalt zur intensiven Auseinandersetzung mit den Arbeiten Cezannes sowie mit der Kunst des Impressionismus und Kubismus

1931 Heirat mit Berta Thuma, 1934 und 1941 kommen die beiden Söhne zur Welt

1939 Einberufung in den Kriegsdienst als Berichterstatter im Osten

1943 Zerstörung des Hauses und Ateliers in Stuttgart, die Familie flüchtet in ein Notquartier nach Billensbach

1946 Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft

1949 Bezug des Billensbacher Hauses und Ateliers als freischaffender Künstler

50er Zahlreiche Aufträge im Rahmen von Kunst am Bau

1954 1. Vorsitzender der Stuttgarter Sezession (bis 1968)

1967 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse

1973 Verleihung des Professorentitels

70er Ehrenmitgliedschaften in wichtigen Kunstvereinen

1983 am 22. Juli in Bleiberg in Kärnten gestorben

Peter Jakob Schober
Peter Jakob Schober
Peter Jakob Schober

Galerie

Ausstellungen

Eine ständige Ausstellung finden Sie im Aesculapium in Tuttlingen. Sie können die Ausstellung ganzjährig (außer in den Sommerferien und zwischen Weihnachten und dem 6. Januar), werktags von 8 bis 17 Uhr besichtigen.
So finden Sie das Aesculap in Tuttlingen: Aesculap AG, Am Aesculap-Platz, D-78532 Tuttlingen

Ausstellung

Die letzte aktuelle Ausstellung war 2020.

Ausstellungsverzeichnis

Einzelausstellungen

1927 Stuttgart, Kunstverein

1930 Paris, Salon International,
Stuttgart, Kunsthaus Schaller

1931 Ulm, Kunstverein

1932 Schwäbisch Gmünd

1937 Stuttgart, Kunsthaus Schaller

1954 Öhringen, Weygang-Museurn

1959 Reutlingen, Spendhaus

1963 Göppingen, Stadthalle

1966 Stuttgart, Gedak-Galerie

1967 Heilbronn, Kunstverein, Harmonie-Kunsthalle

1969 Backnang, Helferhaus

1972 Mitteltal bei Freudenstadt

1973 Löwenstein, Ev. Tagungsstätte

1974 Bietigheim, Hornmoldhaus

1975 Waiblingen, Rathaus Stuttgart,
Baden-Württembergische Bank

1977 Heilbronn, Historisches Museum

1979 Ludwigsburg, Kunstverein Ludwigsburg,
Villa Franck, Ostfildern, Rathaus

1981 Reutlingen, Hans-Thoma-Gesellschaft

1982 Esslingen, Esslinger Kunstverein, Villa Merkel, Göppingen, Stadthalle

1984 Leutkirch, Galerie im Torhaus, Stuttgart,
Baden-Württembergische Bank Heilbronn, Baden-Württembergische Bank

1985 Karlsruhe, Boden-Württembergische Bank Mannheim, Boden-Württembergische Bank

1986 Lautermühle, Galerie Schlattstall

1987 Grafenau, Golerie Schlichtenmaier

1988 Aalen, Rathaus

1995 Kunststiftung Hohenkarpfen

1996 L-Bank Landeskreditbank Baden-Württemberg

1997 Galerie Schlichtenmaier,Dätzingen

1997 Stadthalle Beilstein

1997 Gschwend, Bilderhaus e.V.

1997 Städtisches Museen Heilbronn

1998 Städtische Galerie Böblingen

2013 Beilstein, Forsthaus

2021 Stadtmuseum Crailsheim

Ausstellungsbeteiligungen

1925 Stuttgart, Stuttgarter Sezession

1926 Stuttgart, Stuttgarter Sezession

1929 Stuttgart, Stuttgarter Sezession

1930 Dresden, Deutscher Künstlerbund
Düsseldorf, Deutscher Künstlerbund

1931 München, Stuttgarter Sezession –
alle ausgestellten Werke verbrennen

1942 Stuttgart, Kunsthaus Schaller

1947 Stuttgart, Neugründung und 1. Ausstellung der Stuttgarter Sezession, Galerie Hugo Borst

1948 Stuttgart, Württembergischer Kunstverein

1949 Stuttgart, Stuttgarter Sezession, »Sonnenhalde« (Gähkopf)

1950 Reutlingen, Spendhaus

1951 Schwäbisch Gmünd, Kunstgewerbemuseum
Stuttgart, Württembergischer Kunstverein, Schellingstraße

1952 Ludwigsburg, Kunst im Kreis Ludwigsburg

1954 Heilbronn, Künstlerbund

1957 Stuttgart, Kunstausstellung Dresden–Stuttgart
Stuttgart, Gedok-Galerie

1959 Stuttgart, Maler sehen Stuttgart

1960 Heilbronn, Künstlerbund
Heilbronn, Heilbronner Heimattage

1962 Stuttgart, Stuttgarter Sezession, Kunstgebäude
Heilbronn, Künstlerbund

1963 Heilbronn, Künstlerbund
Heidelberg, Künstlerbund Boden-Württemberg

1964 Stuttgart, Stuttgarter Sezession

1965 Heilbronn, Künstlerbund

1966 Heilbronn, Künstlerbund

1967 Stuttgart, Württembergischer Kunstverein

1968 Paris, Künstlerbund Heilbronn
Stuttgart, Stuttgarter Sezession

1971 Waiblingen, Rothaus

1972 Sindelfingen, Neue Gruppe Sindelfingen
Paris, Neue Gruppe Sindelfingen
Kirchheim u. T., Neue Gruppe Sindelfingen

1973 Sindelfingen, Neue Gruppe Sindelfingen

1974 Paris, Neue Gruppe Sindelfingen
Stuttgart-Bad Cannstatt, Neue Gruppe Sindelfingen

1975 Sindelfingen, Neue Gruppe Sindelfingen
Tübingen, Neue Gruppe Sindelfingen
Heilbronn, Künstlerbund

1976 Heilbronn, Künstlerbund Heilbronn
Waldenburg, Galerie Waldenburg

1977 Esslingen, Künstlerbund Baden-Württemberg
Sindelfingen, Neue Gruppe Sindelfingen
Flein, Galerie P. Schulz
Sindelfingen, Volksbank

1978 Stuttgart, Künstlerbund Baden-Württemberg

1979 Stuttgart, Künstlerbund Baden-Württemberg
Bonn, Künstlerbund Baden-Württemberg
Straßburg, Künstlerbund Baden-Württemberg
Heilbronn, Künstlerbund, Sommerausstellung, 30 Jahre Künstlerbund

1980 Bernau, Künstlerbund Baden-Württemberg, Druckgraphik Kornwestheim, Künstlerbund Baden-Württemberg, Druckgraphik Stuttgart, Alterswerke bildender Künstler in Baden-Württemberg
Bonn, Alterswerke bildender Künstler in Baden-Württemberg Sindelfingen, Neue Gruppe Sindelfingen

1981 Esslingen, Künstlerbund Baden-Württemberg

1982 Karlsruhe, Badischer Kunstverein

1983 Ludwigsburg, Künstlerisches Schaffen seit 1926, Jahrgänge 1894–1912 auch in Löwenstein, Aalen, Stuttgart, Ulm

1986 Stuttgart, Galerie der Stadt Stuttgart, Verband bildender Künstler

1987 Böblingen, Stuttgarter Sezession 1923–1932
Grafenau, Galerie Schlichtenmaier, Stuttgarter Sezession 1923–1932

1988 Gschwend, Kunstwochen

1996 Museum Kißlegg

1999 Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd

1999 Städtische Galerie Böblingen

2011 Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd

Monografie

Monografie Peter Jakob Schober

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